Im Juni erreichte ein offener Brief der Mitarbeiter der evangelischen Kindertagesstätte "Regenbogen" in Steinbach die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats. Darin machten die Erzieherinnen und Erzieher auf den in Steinbach längst eingetretenen Fachkräftemangel in ihrem Bereich aufmerksam sowie die schlechtere Bezahlung im Vergleich zu den Nachbargemeinden. Aus diesem Grund haben SPD-Fraktionschef Moritz Kletzka und seine Stellvertreterin Hannah Listing, die auch Mitglied im Sozialausschuss des Stadtparlaments ist, sich im Rahmen einer Dienstbesprechung mit den Mitarbeitern der Kita getroffen.
"Die Politik muss dem Fachkräftemangel zeitnah entgegenwirken. Für uns als SPD ist klar, dass eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kitas Hand in Hand gehen und ganz oben auf der Prioritätenliste stehen müssen", so Kletzka nach der Besprechung. Eindrücklich konnten die Erzieherinnen und Erzieher den beiden Mitgliedern des Stadtparlaments verdeutlichen, dass es sich in erster Linie um ein Problem bei der Höhe der Gehälter handelt. Da Nachbarkommunen wie Frankfurt, Eschborn, Kronberg oder Oberursel ihre Erzieher alle in der höheren Tarifgruppe TvöD SuE 8b vergüten und Steinbach nur auf der niedrigeren Stufe 8a bezahlt, zieht es viele Erzieher automatisch in diese Gemeinden, so dass in Steinbach die entsprechenden Fachkräfte fehlen. Der Wettbewerb um gute Erzieher ist aktuell sehr hoch und wenn eine besser bezahlte Stelle nur 2 Kilometer weiter zu haben ist, gibt es kaum noch einen Grund in Steinbach bei einer Kita anzufangen oder zu bleiben. So hat es sich wohl auch schon bei den Erzieherinnen und Erziehern in der Ausbildung rumgesprochen.
"Wir müssen unsere Erzieherinnen und Erzieher halten und Steinbach für gute, neue Kräfte attraktivieren. Die Wertschätzung für diese verantwortungsvolle Arbeit muss sich zwingend in einer fairen Bezahlung ausdrücken.", so Hannah Listing. "Und wir wissen, dass wir das erreichen können, denn mit unserem Koalitionspartner haben wir gerade im Bereich Soziales schon einiges auf den Weg gebracht, wie bspw. den noch neben dem Rossmann-Gebäude entstehenden bezahlbaren Wohnraum. Hier werden wir Wohnraum für die Mittelschicht ermöglichen und eben auch für Erzieherinnen und Erzieher, die unter anderem das Rückgrat unserer Gesellschaft bilden."
Steinbach habe im Kinderbetreuungsbereich zu lange von der Substanz gelebt. Viele langjährige und treue Mitarbeiter würden über kurz oder lang in Rente gehen und man müsse all diese Stellen neu besetzen. In Steinbach dürfe keine Situation entstehen, in der die Kinder unter dem Personalmangel leiden müssten, gerade in den sehr wichtigen Bereichen frühkindlicher Bildung und Integration. Hier müsse in Zukunft sogar mehr getan werden als dies bislang möglich war und dazu gehöre bestes Personal sowie ein ausgezeichnetes pädagogisches Konzept.
Nach dem Gespräch zeigten Listing und Kletzka sich sehr beeindruckt von der Motivation und dem Willen der Kita-Mitarbeiter, das Beste für ihre Schützlinge zu geben. "Wir werden uns im Magistrat dafür einsetzen, dass eine Gehaltsanpassung zeitnah erfolgt, um diesen anspruchsvollen Job auch marktgerecht zu bezahlen. Unsere Erzieherinnen und Erzieher haben das schlichtweg verdient", so Fraktionschef Kletzka nach dem Termin.
(Moritz Kletzka und Hannah Listing vor der Kita Regenbogen, Foto der SPD Steinbach)
Bericht Steinbacher Woche: SPD will sich für höhere Löhne von Erziehern einsetzen | Taunus-Nachrichten
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